Die erste Nacht im eigenen Dachzelt

Gestern war es endlich soweit! Das Dachzelt lag auf dem Suzuki Jimny Geländewagen, unser DIY Schubladensystem saß festgezurrt im Kofferraum und sogar die Handyhalterung für das Armaturenbrett kam pünktlich mit der Post. Da heute der 1. Mai Feiertag ist, beschlossen wir spontan campen zu gehen, um unsere Ausrüstung zum ersten Mal zu testen. Wir konnten es wirklich nicht mehr abwarten.

Dachzelt auf dem Jimny

Das Wetter war sonnig, aber der Nachmittag schon fortgeschritten, weswegen wir einfach den nächsten Campingplatz von zu Hause aus wählten der bis 20 Uhr geöffnet hatte: den Kölner Stadtcampingplatz! Schnell noch ein paar Klamotten in die Euroboxen im Kofferraum geworfen, Schlafsäcke dazu, die Zahnbürste nicht vergessen und los ging die zehn Kilometer weite Reise auf die Schääl Sick.

Auf geht’s nach Köln-Poll

Beim Überqueren der Severinsbrücke stellte sich direkt ein wundervolles Urlaubsgefühl ein und wir freuten uns auf diese neue Erfahrung. Das tolle Dachzelt-Test Wochenende mit einem geliehenen Camper im September 2018 hatten wir zwar schon hinter uns, aber mit eigens geplantem, angeschafften und gebautem Equipment fühlte es sich doch nochmal etwas anders an.

Der Campingplatz der Stadt Köln, der glücklicherweise etwas außerhalb direkt am Rhein liegt, war nicht stark besucht. Unseren Kleinwagen mit Dachzelt sollten wir einfach wo es uns gefällt auf die Zeltwiese stellen, sagte uns die nette Dame am Empfang. Als abenteuerlustige Campingneulinge mit Wildcamping-Ambitionen wählten wir natürlich einen Standort so weit weg von den Campingplatzeinrichtungen wie möglich und spekulierten auf einen Aufenthalt ohne nächtlichen Toilettengang.

In der hintersten Ecke des Platzes angekommen, stand endlich der erste Aufbau des Dachzelts an. Wie erhofft, war dieser bei unserem Jimba Jimba Zelt von Sheepie kinderleicht: Plane abnehmen, Schnalle lösen und das Zelt klappt sich gasfederunterstützt von alleine auf. Dann nur noch die Leiter dran und fertig!

Auf und ab

Wir teilten uns ein Kaltgetränk vom Kiosk und genossen den Ausblick über die Rheinauen von unserer einmeterneunzig hohen Sitz- und Schlafposition.

Ausblick über den Zaun zum Rhein

Es waren kaum Menschen unterwegs und so spazierten wir zum Sonnenuntergang noch etwas am Rhein und testeten den Veggieburger der Gaststätte am Campingplatz, den wir dort wider Erwarten auf der Speisekarte vorfanden.

Nichts los am Rhein

Zurück am Auto, bereiteten wir uns auf die Nacht vor. Die 140 mal 200 Zentimeter große Matratze, im ca. 120 Zentimeter hohen Zeltinnenraum, bot genug Platz für uns beide plus zwei Rucksäcke und wir lasen noch etwas in unseren Schlafsäcken während draußen auf dem Wasser die Partyschiffe auf und ab fuhren. Ab 22:30 Uhr war es dann bis auf ein paar Flugzeuge sehr ruhig. Zumindest bis 4:30 Uhr, als ein Campingplatzmitbewohner anfing Techno Musik zu spielen. Da es sich um einen guten Zeitpunkt für eine Wanderung zu den sanitären Einrichtungen handelte, steckte ich auf dem Weg meinen Kopf in das hell beleuchtete, offene Mehrpersonenzelt. Zu meiner Verwunderung saß dort nur ein einziger Mann neben einem großen Soundsystem, der mich ebenso verwundert fragte: „Oh, hört man das?“. Er drehte es netterweise leiser.

Am nächsten Morgen beim Brötchenkiosk, begrüßte uns die Frau hinter dem Tresen fröhlich mit einem „Ihr habt im Zelt geschlafen, oder?“. Ja, wir fühlten uns etwas durchgefroren und sahen anscheinend auch so aus. Die Schlafsäcke waren zwar warm und wir dazu noch dick eingepackt, aber bei 6 Grad Celsius war der Komfort im Zelt, ohne die separat erhältliche Winterisolierung, doch etwas grenzwertig. Umso mehr freuten wir uns über die morgendlichen Sonnenstrahlen als wir in unserem Hochsitz Croissants mümmelten und heißen Tee tranken.

Morgens immer noch (fast) alleine auf der Zeltwiese

Der Abbau des Dachzelts dauerte kaum länger als dessen Aufbau und die Abdeckplane lies sich zu zweit sehr einfach wieder über Auto und Dachzelt ziehen und befestigen.

Der erste Ausflug mit unserer neuen Campingausrüstung war geglückt und wir fühlten uns bereit für die große Tour im Sommer – hoffentlich mit nächtlichen Temperaturen oberhalb der 10 Grad Celsius.