Wie wär’s mal mit Dachzelt Camping?

Vor knapp zwei Jahren, nach unserem Sea-Trekking Urlaub in Kroatien 2017 mit zwei Nächten im Biwak am Strand, hatte Eva die Idee dass wir doch mal über richtigen Campingurlaub nachdenken könnten. Bis dato hatten wir beide damit noch keine Erfahrung, aber die so oft beschriebene totale Freiheit und die potentielle Naturnähe sagte uns sehr zu. Vor allem das Konzept mit einem Dachzelt zu reisen und an den Übernachtungsplätzen von oben einen schöneren Ausblick als vom Boden aus zu genießen, schien äußerst romantisch.

Dachzelt Camping! Romantisch?

Der Sommerurlaub 2018 war allerdings schon geplant und wir hatten sowieso seit vielen Jahren keine eigenen Autos mehr und diese in der Kölner Innenstadt auch nicht vermisst. Die Idee wurde also vorerst auf Eis gelegt, bis die Urlaubsplanung für 2019 anstand. Zu dem Zeitpunkt war uns dann klar, dass wir keinen Bulli oder Camping Van kaufen wollten. Viel zu groß und unpraktisch in der Stadt. Ein Kleinwagen mit Dachzelt würde völlig ausreichen. Aber wenn schon zum Spaß ein Auto kaufen, dann auch eins mit Charme und idealerweise auch eins das auf dem Gebrauchtmarkt entweder sehr günstig oder zumindest relativ wertstabil ist.

In unserer Straße stand zufälligerweise für einige Zeit ein schöner Lada Niva, der es uns angetan hatte. Dieser war uns dann aber doch im Endeffekt etwas zu rustikal und hatte auch keine Klimaanlage. Ein kurzer Land Rover Defender 90 gefiel uns auch, war aber immer noch zu groß.

Lada Niva oder Landrover Defender 90?

Also kamen wir auf den Suzuki Jimny FJ, welchen ich vor Jahren auch schon einmal off-road gefahren bin und sehr witzig fand. Dieser ist kleiner als ein VW Golf, hat eine Klimaanlage und gilt – toi toi toi – als recht zuverlässig, solange er nicht rostzerfressen ist. Über Herbst und Winter 2018 schauten wir uns also regelmäßig die Gebrauchtwagenanzeigen an, informierten uns näher über das Modell und beschlossen für’s Frühjahr 2019 einen Wagen zu kaufen, mit dem wir dann im Mai losfahren könnten.

Ein Suzuki Jimny FJ sollte es sein!

Aber wohin fahren? Und … äh … ein Dachzelt brauchen wir ja auch noch … und eigentlich waren wir ja noch nie richtig campen. Vielleicht sollten wir das erstmal testen, bevor wir mit Planung und Investitionen starten? Gesagt, getan! Wir buchten uns bei Cologne Camper für ein sonniges Wochenende ein Auto mit Dachzelt und fuhren die Mosel entlang. Es war super!

Unsere erste Dachzelt-Erfahrung mit einem Mietwagen

Da Dachzelte zu der Zeit wegen ihrer Popularität Mangelware waren, bestellten wir unseren Favoriten, das Jimba Jimba von Sheepie, sofort als es Anfang 2019 bei Tour-Tec lieferbar war und lagerten es aufrecht an die Wand gelehnt für ca. zwei Monate in unserer Küche. Nein, wir haben keinen Keller und hatten auch noch kein Auto. Das Jimba Jimba in Größe „Large“, mit seiner 140×200 cm Matratze, war von Gewicht und Größe aber ideal für den Suzuki Jimny und bestach durch einen überaus einfachen und schnellen Auf- und Abbau. Außerdem gab es dazu noch eine praktische Markise, die man für mehr oder weniger Privatsphäre unterschiedlich aufbauen kann. Das Zelt sollte es also unbedingt sein.

Das „Jimby Jimba“ Dachzelt von Sheepie

Der Jimny-Kauf war dann um einiges aufregender. Mein bisher einziges Auto – einen schönen, gebrauchten Saab 900 in Rot – hatte ich 2002 gekauft und Dank guter Beratung, musste ich damals nicht viel mehr dafür tun als guten Gewissens das Geld zu bezahlen. Dieses Mal, beim Suzuki Jimny, gab es zwar auch fachkundige Beratung und vor allem auch diverse Internet-Ressourcen, aber so wirklich wohl gefühlt habe ich mich als absoluter Gebrauchtwagenkaufneuling bei der Sache nicht. Paranoid durch die ausgiebige Online-Recherche zu „häufigen“ Mängeln beim Fahrzeug, wie zum Beispiel Rost, verschlissene Achsschenkellager, heftiges Lenkradflattern und Getriebedefekte, war ich von den ersten beiden Exemplaren nicht sehr beeindruckt. Meinem KFZ-Laien-Bauchgefühl nach zu urteilen, hatten beide Fahrzeuge alle der beschriebenen Mängel. Nachdem wir unsere Preisvorstellungen aber etwas anhoben, war die dritte Probefahrt super und obwohl der Gebrauchtwagenhändler keinen sehr professionellen Eindruck machte, leisteten wir eine Anzahlung und holten den 2011er Jimny FJ „Style“ eine Woche später mit neuem TÜV stolz aus der Nähe von Düsseldorf ab.

Da ist er: Unser Suzuki Jimny FJ!

Der Rest ging dann ganz schnell. Schubladensystem gebaut, Dachzelt drauf, eine Nacht Testcamping auf dem Kölner Stadtcampingplatz, noch mal kurz in die Werkstatt zum Ölwechsel und der Urlaub stand vor der Tür!

Und wohin sollte es nun gehen? Montenegro! Eine ARTE Reportage hatte uns Lust auf dieses Land gemacht und der Weg dorthin, über Österreich und Kroatien, war ebenfalls sehr attraktiv. Also fuhren wir los in Richtung Süden …